
Zeitspiel im Rathaus
GWB-Bürgerantrag stand in Ausschusssitzungen zur Diskussion und Abstimmung: Politik lehnt GWB-Antrag trotz großer grün-weißer Anteilnahme ab
Was für ein starkes Zeichen der grün-weißen Vereinsfamilie: Am 1. und 2. Juli füllten rund 100 Mitglieder von Grün-Weiß Brauweiler – darunter viele Kinder, Eltern, Trainer*innen und Vorstandsmitglieder – den Ratssaal der Stadt Pulheim. Anlass waren die öffentlichen Sitzungen des Ausschusses für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit sowie des Planungsausschusses, bei denen auch der von GWB eingereichte Bürgerantrag zum priorisierten Bau eines Funktionsgebäudes am Kunstrasenplatz auf der Tagesordnung stand. Trotz tropischer Temperaturen war die grün-weiße Anteilnahme groß und die damit verbundene Botschaft deutlich: Der Verein steht geschlossen hinter seinem Anliegen und ist bereit, für bessere Bedingungen zu kämpfen – wie auf dem Platz: gemeinsam, als ein starkes Team.
Großartige Beteiligung, enttäuschendes Ergebnis
Während die Beteiligung auf der einen Seite eindrucksvoll war, war das Ergebnis auf der anderen jedoch leider bitter und ein Schlag ins Gesicht für alle Menschen, die sich für Fußball in Brauweiler engagieren und dem runden Leder hinterherjagen. Hintergrund: Sämtliche Anträge, die im Sinne unseres Vereins gestellt wurden, wurden knapp, aber mit der politischen Mehrheit von CDU, FDP und WfP abgelehnt. Unser Bürgerantrag fand leider keinerlei Zustimmung im Planungsausschuss. Damit bleibt ein Projekt, für das sich GWB seit so vielen Jahren einsetzt, weiter auf der langen Auswechselbank.
Entscheidung trotz unwürdigen Bedingungen rund um dem Platz
Warum der Antrag gestellt wurde, erklärten die Vereinsvertreter in den Sitzungen ausführlich und ausdauernd. Denn die Zustände am städtischen Platz sind kein Problem am Rande des Vereinslebens, sondern eine alltägliche Herausforderung für alle Aktiven im Verein. 800 Mitglieder, mehr als 40 Mannschaften, über 20 Heimspiele pro Wochenende – und das bei einer Infrastruktur, die aus einem anderen Jahrhundert stammt.
Gerade einmal zwei marode Umkleidekabinen mit je rund 15 Quadratmetern stehen dieser Menge an Sportlern und Sportlerinnen zur Verfügung. Es gibt vier Duschen, von denen derzeit nur drei funktionstüchtig sind. Am Naturrasenplatz – im Sommer fußballerische Heimat der jüngsten Spieler und Spielerinnen im Verein – gibt es keine sanitären Anlagen, keine Waschgelegenheiten, kein fließendes Wasser, keine Schattenplätze. Kinder, die zur Toilette müssen, müssen eine viel befahrene Straße überqueren – und dürfen das nur unter Aufsicht von Trainerinnen, die dadurch gleichzeitig die Verantwortung für den Rest der Gruppe kurzzeitig aus der Hand geben müssen. Alternativen: das nächste Gebüsch oder die gut 200 Meter entfernte Turnhalle.
Ein Vereinsheim oder Schulungsräume? Fehlanzeige. Lagerfläche? Gerade einmal rund 30 m², organisiert und finanziert von unserem eigenen Förderverein. All das betrifft nicht irgendeine Mannschaft, sondern den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb unseres Vereins – Woche für Woche, Jahr für Jahr.
„All das ist kein Zustand, der einem modernen Sportverein gerecht wird – und auch keiner, den man Kindern und Jugendlichen zumuten kann. Daseinsfürsorge sieht jedenfalls anders aus, ganz anders“, so GWB-Vorstandsvorsitzender Hans Wirtz im Nachgang der Sitzung. „Wir sind schockiert und tief enttäuscht von den Ergebnissen der Sitzungen und dem Abstimmungsverhalten der Fraktionen, die gegen unsere Anliegen gestimmt haben. All die Bedingungen in Brauweiler haben wir zum wiederholten Mal eingebracht und um Veränderung gebeten. Dafür haben wir auch diesmal wieder gestritten und argumentiert. Leider haben wir gegen Windmühlen gekämpft. Das ist bitter und ein echter Tiefschlag für Grün-Weiß Brauweiler.“ Auch Sebastian Locker, Jugend-Geschäftsführer bei GWB und Antragsteller des Bürgerantrags, zeigt sich tief enttäuscht. „Es ist für uns sehr überraschend, dass es überhaupt eines Bürgerantrags bedarf, um mit diesem überlebenswichtigen Thema endlich auf die Agenda der städtischen Ausschüsse zu kommen.“ Das Ergebnis der Sitzungen enttäuscht auch ihn: „Die gestrige mehrheitliche Ablehnung der unzweifelhaft berechtigten Interessen des Vereins im Planungsausschuss ist für GWB ernüchternd. So zeigt sie doch ein weiteres Mal, wie starr und mit welcher Distanz sich Politik und Bürokratie mitunter vom Alltag der Menschen vor Ort bewegt.“
Viel Einsatz und viel Rückhalt – Danke an alle, die vor Ort waren
Trotz der inhaltlichen Enttäuschung waren die Resonanz aus dem Verein und die Präsenz vor Ort ein starkes Signal. „Ich möchte mich bei allen Grün-Weißen bedanken, die bei großer Hitze den Weg ins Rathaus gefunden haben und Flagge für unseren Verein gezeigt haben. Da waren viele Kinder und Jugendliche – Jungs und Mädchen – dabei, die zum ersten Mal in ihrem Leben mit Kommunalpolitik konfrontiert waren. Ihnen und auch allen anderen Mitgliedern möchte ich versichern: Wir werden weiter für unser gemeinsames Anliegen kämpfen“, so Hans Wirtz.
Wie geht es weiter?
Für den Verein ist klar: Bei aller tiefsitzenden Enttäuschung über die fehlende Unterstützung – der Kampf um das neue Funktionsgebäude ist nicht vorbei. Auch wenn der politische Rückenwind ganz offensichtlich fehlt, bleibt das Thema auf der Tagesordnung des Vereins. Neue Gespräche, neue Anträge, neue Verbündete – GWB wird nicht aufgeben oder wie es in der Fußballsprache heißt „Auf geht´s GWB. Kämpfen und siegen!“
Eindrücke von den beiden Sitzungstagen und der grün-weißen Beteiligung: